UWE SCHWARZE | Fotografie Berlin
Dass Plastikmüll unsere Meere bedroht und unsere Strände verunreinigt, ist kein neues Phänomen und inzwischen wissen wir alle darüber Bescheid. Ein Thema, das viele Menschen beschäftigt und verzweifeln lässt. Auch mich! Und das schon seit vielen Jahren.
Ich bin entsetzt über die kontinuierlich zunehmende Verunreinigung und die Gefährdung von Biotopen und Landschaften. Über den achtlosen Umgang mit der Natur. Über Müll in der Landschaft und an Stränden. Der Plastikmüll, den ich an Stränden finden kann, fasziniert mich aber auch. Gezeichnet von jahrelange Umwelteinflüsse, verändert von Sonne, Salzwasser und Bewegung, erzählt er doch die Geschichte unserer Gesellschaft. So sind manche Strände übersät mit kleinen Plastiklöffeln zum Eis essen oder mit Verschlusskappen von Trinkflaschen. An anderen Stränden findet man hauptsächlich Überreste von Fischernetzen und Angelschnüre. Jeder Strand, so scheint es mir, erzählt eine andere Geschichte, hat eine eigene Farbe oder offenbart eine ganz spezielle Ansammlung von Plastikmüll.
Schon seit langer Zeit sammle ich solchen Plastikmüll an den Stränden dieser Welt und präsentiere ihn als Kunstprojekt in Schaukästen. Mit dem Projekt »Die Farben der Strände« möchte ich diese Idee auf eine andere Ebene heben. Ich sammele den Plastikmüll, sortiere ihn nach Farben, arrangiere ihn in dem gewünschten Fotoformat und fotografiere ihn.
Am Ende nehme ich einen Teil der Sammelobjekte mit, um ihn in Schaukästen zu präsentieren. Den Rest des Sammelgutes entsorge ich, was in manchen Gegenden der Welt eine gewisse Herausforderung darstellen kann. Denn in vielen Ländern und Gegenden gibt es gar keine funktionierende Müllentsorgung. Hier besteht der größte Handlungsbedarf. Denn dort, wo die Menschen nicht wissen, wohin mit ihrem Müll und es keine funktionierende Abfallentsorgung gibt, dort ist es schwer, aktiv gegen die Verschmutzung unserer Umwelt vorzugehen. Der Müll landet – notgedrungen – auf der Straße, im Wald, am Wegesrand und irgendwann im Meer.
